Museumsbesuch


Am Montag den 07.05.2007 um 8.00h geriet das BGJ-HT in der Begleitung von Herrn Assall in den Genuss, eine Führung in den Museumsgebäuden auf dem Museumsberg Flensburg außerhalb der regulären Öffnungszeiten zu bekommen. Schwerpunkt dieses Besuches war die außerordentliche Möbelsammlung Heinrich Sauermanns (1842-1904) – Flensburger Möbelfabrikant und Museumsgründer – die mit über 900 Stücken zu den umfangreichsten ihrer Art in ganz Deutschland gehört. Sauermann verfolgte mit seiner Sammlung unter anderem das Ziel, auf seine Lehrlinge und Gesellen anhand der Möbelstücke stilbildend einzuwirken.

Die Führung wurde durch Frau Grothe geleitet, die im Haupthaus, das seit 1997 Heinrich¬Sauermann-Haus genannt wird, den Rundgang begann. Die Reise startete im Mittelalter mit dem ältesten „wandfesten" Schrank der Sammlung um 1300 und führte durch die Romanik in die Gotik, an nur in Norddeutschland bekannten „Schenkschieven" mit ihren herunter¬klappbaren Anrichten sowie zahlreichen Truhen und so genannten „Schapps" vorbei. Vom Mittelalter ging es dann in die Neuzeit über die Renaissance, den Barock, vorbei am Rokoko und dem Klassizismus. Holländische Möbel, die aus damaligen Handelsbeziehungen Schleswig-Holsteins und den Niederlanden stammen sowie die Bauernstuben namens „Pesel" und „Döns" wurden hier unter anderem gezeigt. Diese stammen von den Inseln, Halligen und dem nordfriesischen Festland des 17. und 18. Jahrhunderts.

Nach einer kurzen Pause wurde der Rundgang im zweiten Museumsgebäude, dem Hans¬Christiansen-Haus, fortgesetzt. Vom Klassizismus bis zur Gegenwart ging es über den Historismus und den Jugendstil. Wesentliche Stationen waren Möbel aus der Zeit des Biedermeiers und Werke Sauermanns selbst, vor allem das „Pariser Zimmer", welches er im Auftrag des Deutschen Reiches für die Pariser Weltausstellung im Jahr 1900 entwarf.

Abgerundet wurde die Führung durch die aktuelle Ausstellung „Vermöbelt. Möbel in Kunst und Design", die noch bis zum 01.07.2007 zu sehen ist und das Thema von der Mitte der 1980er bis heute verfolgt. Hervorgehoben wurde hierbei die Charakterisierung des Möbels als Kunstwerk und nicht der funktionale Gebrauchswert. Den Höhepunkt setzte der belgische Bildhauer und Möbeldesigner Bernard Duthoy – dessen Möbel im Mittelpunkt dieser Ausstellung stehen – durch seinen Besuch. Mit zahlreichen Antworten und interessanten Informationen zu seinen Werken stand er gelassen dem BGJ-HT gegenüber.

Alles in allem war es ein gelungener Rundgang durch sämtliche Stilepochen des Möbelbaus, bei dem die Gedanken, Formen und Interessen jeder einzelnen Epoche von Frau Grothe kurz erläutert wurden. Außerdem konnte man sich eine Vorstellung darüber machen, wie facettenreich die Welt des Möbels ist.

Thorsten Vogt (BGJ-HT06)