Valencia in Zeiten Coronas

Unsere Reise nach Valencia hatten wir uns so vorgestellt: Eine tolle Woche zu Gast bei den Spaniern, ein Wiedersehen mit Norwegern und Polen, Fallas und Mascletàs, Tapas und Churros, Sonnenschein und blauer Himmel. Doch dann kam Covid-19 ins Spiel.

Am Sonntag, 8. März sollte es losgehen. Wir hatten das Okay für die Abreise, anders hingegen sah es bei den Polen und Norwegern aus. Im letzten Moment wurde ihnen die Ausreise verboten, so dass wir sechs Schülerinnen und Schüler und vier Lehrerinnen und Lehrer uns allein auf den Weg Richtung Süden machten. Zu diesem Zeitpunkt schien Corona Spanien noch nicht erreicht zu haben. Die obligatorischen Küsschen bei der Begrüßung wurden getauscht, Desinfektionsmittel gab es lediglich in Krankenhäusern und unseren Rucksäcken. Wir präsentierten uns gegenseitig unsere bisherigen Arbeitsergebnisse, lernten fleißig Wegbeschreibungen auf Spanisch und erstellten dazu kleine Videos.

Mittags erfuhren wir, warum man bei den Mascletàs den Mund ein bisschen öffnen soll: Es handelt sich hierbei um eine unfassbar laute Knallerei, die während der Fallas täglich um 14 Uhr auf dem Rathausplatz stattfindet. Die 120 Dezibel inmitten der versammelten Menschenmassen auszuhalten war schon eine krasse Erfahrung.

Doch nach und nach hielt Corona dann doch Einzug in Spanien. Am Dienstag hieß es plötzlich, die Mascletàs werden abgesagt. Dann wurden auch die gesamten Fallas gestrichen. Spätestens jetzt war auch den Spaniern klar, dass Corona auch hier für Veränderungen sorgen würde. Erst ein einziges Mal waren die Fallas abgesagt worden – und zwar im spanischen Bürgerkrieg 1936! Von diesem Moment an veränderte sich die Stadt. Die Anzahl der Menschen auf den Straßen wurde deutlich weniger, unser Besuch im Oceanogràfic (einschließlich Delfinschau) fand beinahe „unter Ausschluss der Öffentlichkeit“ statt. Langsam begannen wir den Tag der Rückreise (Freitag, der 13.!!!) herbeizusehnen, weil es inzwischen auch unsicher wurde, welche Flieger überhaupt noch aus dem Land gehen. Tapfer trainierten wir die typisch valencianische Ballsportart Pelota Valenciana, während in uns die Sorge wuchs.

So nahmen wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge Abschied. Aber angesichts der Tatsache, dass nach unserer Rückkehr nach Flensburg alle Reisen bis auf Weiteres gestrichen wurden, sind wir doppelt froh darüber, dass wir diese tollen Tage in Valencia hatten!

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