Die Zeitung der Flüchtlinge

An der Eckener-Schule arbeiten Geflohene zusammen in einer Schülerzeitung – jetzt wurden sie prämiert

Flensburg Sie waren Exoten in zweierlei Hinsicht: Die Redakteure der Schülerzeitung #1 der Eckener-Schule waren nicht nur die älteste Redaktion, deren Blatt im Landtag gemeinsam mit etlichen Teams aus Grund- und weiterführenden Schulen ausgezeichnet wurde. Mit ihrem Themenheft „Freundschaft“ stellten sie auch die einzige Redaktion, für die ausschließlich Flüchtlinge schreiben – auf Deutsch, Ehrensache. Dafür gab es im Landeshaus den Sonderpreis im Rahmen des Schülerzeitungswettbewerbs Schleswig-Holstein 2018. Einer der Texte, die „Reise nach Bayern“ (siehe Kasten ), wurde in Kiel von einem professionellen Vorleser vorgetragen.

Dass dies alles überhaupt möglich ist, verdanken sie neben ihrem Engagement zu den freiwilligen Redaktionssitzungen – drei Mal im Monat am späten Nachmittag – auch der fachlichen Hilfe von zwei jungen Lehrerinnen an der Eckener-Schule: Martina Claußner und Katharina Geyer. Im Herbst 2016 hatte Claußner die Idee, seit November arbeitet die Redaktion, Heft Nummer 1 erschien im Sommer 2017. Die knapp 20 jungen Leute arbeiten engagiert. Mustafa schreibt gerade über Technologie, Hamse über Giftmüll in seiner Heimat Somalia. Lehrerin Claußner findet viele Texte spannend: „Man muss nur aufpassen, dass nicht so viel gelöscht wird“, sagt sie schmunzelnd – weil die Autoren mit dem eigenen Text zu oft noch nicht zufrieden sind.

Die Schüler mit Texten in Kontakt zu bringen, um selbst ins Schreiben zu kommen, war die Idee, die einschlug. „Texte schreiben hilft, eine Sprache zu lernen“, sagt Moustafa, der gerade an einem Beitrag über Mensch und Computer arbeitet. Da ist es gut, dass das Wörterbuch Deutsch-Afghanisch nah ist. Das Deutsch-Niveau liege zwischen A1 und B1, berichtet die Lehrerin: „Frei zu sprechen oder zu schreiben, ist da eine gute Herausforderung.“ Carlo Jolly