Verkehrssicherheitstag an der Eckener-Schule

Einsatzübung: Die 17-jährige Stefanie Westhoff wird aus einem Unfallfahrzeug herausgeschnitten.
Foto: Dewanger

Aktionen und Übungen gegen den Tod im Verkehr

Verkehrssicherheitstag an der Eckener-Schule mit rund 800 Teilnehmern in Flensburg

Es ist eine erschreckende Tatsache: Jedes Jahr verliert die Eckener-Schule einen Schüler durch die Folgen eines Verkehrsunfalls. Dagegen wollen Schule und Lehrer etwas tun: Gestern fand zum zweiten Mal der Verkehrssicherheitstag „Aktion junge Fahrer“ auf dem Gelände der Schule statt. Der richtet sich speziell an die 18- bis 25-jährigen Autofahrer, da sie die meisten tödlichen Unfälle verursachen.

Trotz der stark rückläufigen Unfallzahlen in Deutschland insgesamt stagniert seit Jahren die Zahl der Unfälle mit jüngeren Verkehrsteilnehmern. Ziel der Aktion – sie findet alle drei Jahre statt – ist es, Fahranfänger auf die Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam zu machen. Außerdem soll Flüchtlingen geholfen werden, sich im Straßenverkehr zurechtzufinden. Der häufig aus dem Kreis gehörte Frage: „Wo kann man hier einen Führerschein kaufen?“, wird allerdings eine klare Absage erteilt.

Geschätzt wurden gestern rund 850 Teilnehmer, die insbesondere die Tests ausprobierten – Aufprallsimulation, Simulator für das Fahren unter Alkohol, Cockpit eines Formel-1-Rennwagens. Dicht umlagert war der Motorrad-Fahrstand.

Um den Schülern und Fahranfängern kritische Situationen darzulegen, wurden verschiedene Stationen aufgebaut, die unterschiedliche Gefahren im Straßenverkehr zeigten. So gab es Antwort auf die Frage: Wie fühlt es sich für den Fahrer an, wenn sein Auto mit Tempo 12 auf einen anderen Wagen kracht?

Doch auch die Theorie kam nicht zu kurz. Der Polizeibeamte Jörg Fischer hielt einen Vortrag über Alkohol und Drogen im Straßenverkehr. Dabei ging er zunächst auf die Wirkung von Promillewerten auf den menschlichen Körper ein. Insbesondere schilderte der Beamte die Folgen des Fahrens unter Alkoholeinfluss und erklärte, dass Fahren bereits ab einem Promillewert von 1,1 eine Straftat ist. Doch auch ein Wert von 0,3 in Verbindung mit Ausfallerscheinungen wird bestraft.

Illegale Drogen waren ebenfalls Thema des Vortrags. Selbst der Besitz einer kleinen Menge kann Folgen für den Führerschein haben – „weg ist der Lappen“.

Der Initiator des Verkehrssicherheitstages, Markus Witt, möchte durch die Aktionen vor allem zum Nachdenken über das eigene Fahrverhalten anregen. „Wir wollen für die Gefahren des Straßenverkehrs sensibilisieren.“ Witt unterrichtet zusätzlich seit mehr als zwei Jahren Flüchtlinge, um sie mit den Vorschriften des Straßenverkehrs vertraut zu machen. In ihren Herkunftsländern gelten oftmals Regeln, die mit der deutschen Straßenverkehrsordnung nicht vereinbar sind. So wurde als Beispiel vermittelt, dass Autobahnen keine Pisten für Fußgänger sind.

Die Tombola stellte einen weiteren Höhepunkt dar. Es wurden Preise wie ein Fahrsicherheitstraining oder Kopfhörer vergeben. Zum Abschluss simulierten die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Flensburg einen Rettungseinsatz, bei der die Schülerin Stefanie Westhoff aus einem verunglückten Fahrzeug herausgeschnitten wurde.

Lale Kolberg
Marcel Radzio
Daniel Schmidt