Vorsatz für das neue Jahr: Die Zigarette bleibt aus

Vorsatz für das neue Jahr:
Die Zigarette bleibt aus

Wettbewerb soll Auszubildende motivieren, für sechs Monate mit dem Rauchen aufzuhören

Flensburg

Der erste Zug an einer Zigarette bleibt ehemaligen und aktuellen Rauchern ewig im Gedächtnis. „Ich wollte es einfach mal ausprobieren“ oder „ich wollte nicht außen vor stehen“ – so begründen Schüler des Regionalen Berufsbildungszentrums (RBZ) Eckener-Schule im Alter von 15 bis 22 Jahren ihre Entscheidung, mit dem Rauchen anzufangen. Über die Folgen macht sich aber kaum jemand Gedanken. Ein Wettbewerb soll das ändern. Das Präventionsprogramm „Ich (b)rauch das nicht! – Der Wettbewerb für einen rauchfreien Start ins Berufsleben“ richtet sich an Auszubildende aus Flensburg, die sich mit ihrer Teilnahme verpflichten, von Januar bis Juni 2016 nicht zur Zigarette zu greifen. Informationsveranstaltungen dazu fanden in der Wirtschaftsschule HLA, der Hannah-Arendt-Schule sowie in der Eckener-Schule statt.

Am RBZ haben dem stellvertretenden Schulleiter Dietmar Post zufolge mehrere Schüler schon mit 13 Jahren zum ersten Mal an einer Zigarette gezogen. Von den rund 400 Jugendlichen, die an der Infoveranstaltung teilgenommen haben, wollen viele den Versuch starten, auf Nikotin zu verzichten oder erst gar nicht damit in Berührung zu kommen.

Eine 17-jährige Schülerin, die sich für das neue Jahr vorgenommen hat, keine Zigarette mehr anzuzünden, erinnert sich noch genau an ihren „ersten Moment“: „Ich kam über die Pfadfinder dazu. Da gab es schon ältere, die heimlich rauchten. Ich war neugierig und wollte dazugehören“, erzählt sie. Dass das Rauchen verboten war, habe alles noch spannender gemacht. Damals sei sie 14 Jahre alt gewesen. Als ihre Eltern – beide Raucher – es mitbekamen, forderte der Vater sie auf, in seinem Beisein zu rauchen: Erst eine, dann noch eine, dann noch eine. „Ich bekam einen richtigen Nikotinflash. Mir war schlecht. Einige Tage rührte ich keine Zigarette mehr an“, sagt die Schülerin. Im Freundeskreis habe sie aber weiterhin geraucht. Eine Mitschülerin hat sich vorgenommen, nach fünf Jahren aufzuhören, und das aus einem guten Grund: „Ich möchte nicht so jung sterben.“

So einfach, wie sich das anhört, ist es aber nicht. Das haben auch die jungen Leute während der Informationsveranstaltung gemerkt. „Rauchen ist eine Sucht und man kann nicht so einfach damit aufhören“, sagt einer der Teilnehmer. Das sei nicht angesprochen worden. Ein anderer fragt sich, was von der Regierung getan werden kann, damit immer weniger Leute rauchen. Seine Mitschülerin wünscht sich mehr Aufklärung zu dem Thema seitens der Schule. Sie schlägt vor, statt einer Raucherecke am Schulhofrand Nichtraucherbereiche zu markieren und diese mit Basketballkörben ausrüsten oder Tischtennisplatten oder Kicker aufstellen.

Der Wettbewerb wurde 2014 ins Leben gerufen, um auf die erhöhten Raucherquoten unter Auszubildenden zu reagieren. Die Premiere fand mit Kieler Azubis statt. Gefördert wird der Wettbewerb durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein.

 Tina Ludwig